Warum bieten wir diese Seminare

Sicher fragen sie sich ob dies die richtige Fortbildung für sie ist. 

Sternenkinder- frühverwaist, frühverstorben... 

Das alles hatte man ja bisher auch nicht "versorgt oder speziell begleitet" . 

Wir möchten ihnen im Folgenden am Beispiel der persönlichen Geschichte unserer Vorständin und Referentin kurz darlegen, warum wir diese Tätigkeit aufgegriffen haben und  der Meinung sind, dass genau diese Arbeit längst überfällig ist.

Sternenkinder - wertlos, würdelos, tabuisiert....

"Auf diese Begrifflichkeiten stößt man immer wieder wenn man sich im Sternenkinder- Bereich bewegt.

Und genau diese Erfahrungen musste auch ich  machen.

Nach der ersten Fehlgeburt wurde mir schnell klar gemacht, dass dies eine Angelegenheit ist, die außerhalb meiner eigenen 4 Wände nichts zu suchen hat.

Von der gesellschaftlichen Norm getrieben, hielt ich mich natürlich damals an diese Vorgabe...

Nach dem Tod meiner Zwillinge aber wusste ich, dass ich es nicht überleben würde, wenn ich darüber schweige, dass ich Mama dieser Kinder bin.

Sie sind in meinen Armen gestorben - wie hätte ich sie verleugnen sollen?

Doch auch jetzt wurde von der Außenwelt genau das verlangt.

Dazu kam der absolut würdelose Umgang mit unseren Babys. und mit mir als Mutter, meinem Mann als Vater und unserem -lebenden - Sohn als großer Bruder!

Abgesehen von der Seelsorge, die wir selbst noch in einem lichten Moment vor dem Tod der Kinder verlangten, weil wir wollten dass beide getauft werden kam also niemand.

Informationen darüber, dass wir unsere Kinder baden oder anderweitig versorgen dürfen, wie wichtig die Schaffung von Erinnerungen nun ist, rechtliche Aufklärung..... das alles blieb aus!

Wir blieben allein gelassen und alles was nun für unser Leben lang reichen muss, sind ein paar wacklige Handy-Fotos auf denen man "Würde" lange suchen kann.

Unsere Kinder wurden nackt bestattet, denn auch dass es Kleidung für diese kleinen Körper gibt sagte uns keiner.
Heute noch ist diese Tatsache unerträglich für mich!

Sie sehen, wir bekamen keinerlei Unterstützung.  Nicht fachlich fundiert während der Akutsituation im Krankenhaus und auch später im Umfeld blieb,  bis auf wenige Außnahmen,  jegliche Hilfe aus. Im Gegenteil. Egal wo, wir wurden plötzlich als Außenseiter behandelt. So fanden wir uns hilflos, allein gelassen und völlig unfreiwillig am Rande der Gesellschaft wieder. Was natürlich auch dem geschuldet war, dass der normale Alltag unseres Umfeldes für uns Trigger- Situationen bereithielt. Durch eigenen Rückzug versuchten wir diese Konfrontationen zu vermeiden. 

Und wir sind in allen Punkten absolut kein Einzelfall! 

Das bemerkte ich, als ich begann mich mit meiner Trauer und dem Thema bewusst auseinanderzusetzen. Als ich mit anderen Betroffenen in Online -Foren Kontakt aufnahm, welches der einzigte Raum war, in welchem ich mich offen, ohne Verurteilung und ohne Angst vor negativer Reaktion austauschen konnte.

Mir wurde zunehmend bewusster, dass sich zwingend etwas ändern muss und ich hatte das große Glück aus meinen Schicksal Kraft zu schöpfen! So engagierte ich mich bereits ein Jahr später in diesem Bereich ehrenamtlich.

Eine weitere Fehlgeburt die ich 2021 ,auf dem Weg endlich ein Folgewunder zu bekommen, erleiden musste bestärkte mich nur noch einmal mit Nachdruck in diesem Vorhaben! Auch hier war der Ablauf und Umgang katastrophal!

Nach meiner absolvierten Ausbildung zur Begleiterin gründete ich den Verein "SternenEltern Schwaben e.V."  um etwas zu bewirken.
Doch genau damit taten sich immer mehr Abgründe auf!
Zum Teil aus Ignoranz - leider muss man auch das erwähnen - aber vor allen Dingen aus Unwissenheit, fehlenden Informationen/Aufklärung/Schulungen und der eigenen Hilflosigkeit dieser Situation gerecht zu werden.
Speziell in Kliniken/Kreißsälen  spielt natürlich auch der Pflegealltag, in dem ohnehin enormer Zeitdruck  herrscht, so zu agieren wie es den Betroffenen helfen kann eine bedeutende Rolle.

Wo man also hinsieht gibt es Arbeit!
Arbeit die durch finanzielle Eigenleistung der Eltern oder reine Ehrenämter abgedeckt werden soll - denn Trauer ist keine "Erkrankung"
Nach nun 2 Jahren intensiver ehrenamtlicher Arbeit die schnell zu einer täglichen Tätigkeit von mehreren Stunden wurde, kristallisierte sich immer mehr heraus, dass sich etwas ändern muss.

Es braucht zwingend großflächigere Unterstützung und Begleitung direkt in der Akutphase wie auch im späteren Verlauf.
Doch nicht nur aufgrund der Quantität - möglichst vielen Eltern zu helfen - ist es wichtig etwas voranzutreiben.
Der Sternenkinder - Bereich ist der wohl sensibelste und dunkelste den es gibt. Austausch mit ebenfalls Betroffenen, wie es meist im Ehrenamt der Fall ist, ist wahnsinnig wichtig. Allerdings gibt es oft Situationen und Problematiken, die ein geschultes Wissen, Fachkräfte benötigen. Genau das ist mir nicht nur als betroffene Mutter aufgefallen, sondern auch als als ausgebildete Pädagogin und Ergotherapeutin.

Liebes Fachpersonal, sehr geehrte Ärzte, Hebammen, Pflegpersonal, Therapeuten Ergotherapeuten, Bestatter und alle weiteren Interessierten und /oder Betroffenen die sich gerne diesem Bereich annehmen wollen.

Als Dozentin biete ich ihnen umfassendes Wissen. Die Berufsgruppen aus denen ich ursprünglich komme kombiniert mit meiner eigenen Selbstbetroffenheit und viel Erfahrung  durch die Vereinsarbeit. Auch wenn ich alles dafür tun würde um ihnen beide letzteren nicht anbieten zu können.
Lassen sie uns zusammen die Situationen verbessern!
Wir alle können nicht verhindern, dass diese Kinder sterben - aber wir können verhindern, dass die Eltern zusätzlich schwer traumatisiert und von der Gesellschaft isoliert werden.

Ich freue mich auf sie!"

Anna-Maria Böswald